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LifestyleThomas Hugs etwas anderes Konzept einer Kunstmesse

Mit seinem „Maze“-Netzwerk verknüpft der Messemacher Thomas Hug Kunst und Lebensstil an angesagten Orten.Stefan Kobel 17.08.2024 - 08:23 Uhr aktualisiert Artikel anhören
Blick auf den Kunstsalon „Gstaad Art“: Die Ausgabe 2025 soll bereits ausgebucht sein. Foto: Baptiste Janin

Wiesbaden. Schema F ist nicht das Geschäftsmodell von Thomas Hug. Nach seinem plötzlichen und nicht einvernehmlichen Abgang von der Messe „Art Genève“ hat der studierte Musikwissenschaftler einen ganzen Strauß von Ideen entwickelt, die er unter dem Namen „Maze“, auf Deutsch Labyrinth oder Irrgarten, zu einem Netzwerk von unterschiedlichen Projekten vereinen möchte.

„Maze ist eine Konstellation von neuen und bestehenden internationalen Veranstaltungen, die hochkarätig sind, aber von menschlicher Dimension“, erklärt er. „Die meisten von ihnen präsentieren eine Spezialität und ein Thema.

Die ‚Art Salons‛ sind eine neue Art, das Format der Messen und ihres Auftretens zu denken, kreativ und interdisziplinär.“ Das Interdisziplinäre und Unkonventionelle kennt man schon von dem Ex-Berliner Galeristen (Coma - Centre for Opinions in Music and Art, 2006-2011), der in Genf auch schon mit seiner eigenen Band zusammen mit dem ehemaligen „Frieze“-Chefredakteur und heutigen UdK-Professor Jörg Heiser zur Vernissage aufgespielt oder an ungewöhnlichen Orten Pop-up-Restaurants zur Messe initiiert hatte.

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Vorgelegt hat Hug jetzt mit der kleinen „Gstaad Art“, die im Februar knapp 30, zumeist international hochkarätige, Galerien in die Schweizer Alpen brachte. Mit Erfolg, wie es scheint. Die Veranstaltung 2025 soll schon ausgebucht sein, mit etwas mehr Teilnehmern. Eine Fotomesse in St. Moritz im Februar 2025, Art&Gastronomy in zehn Mailänder Restaurants parallel zum „Salone del Mobile“ im April, ein Design-Forum in Zürich im Juni sollen als eigene Veranstaltungen folgen.

Bei anderen Messen ist er beratender Partner, so bei der Pariser „Mira“ für lateinamerikanische Kunst (18.–22. September 2024) oder der Videokunstmesse „Loop“ in Barcelona (12.–21. November 2024). Der gemeinsame Nenner aller Veranstaltungen ist ihr Boutique-Charakter: überschaubar in der Größe, zugeschnitten auf den jeweiligen Ort und Zeitpunkt.

„Salons“ nennt Hug sein Format gern, wie schon die Messe in Genf von Beginn an „Salon d’Art“ im Untertitel trug. Über die Jahre auf rund 100 Aussteller angewachsen, ist Kunstmesse jedoch ihre passendere Bezeichnung. In seinem neuen Maze-Netzwerk soll man sich jedoch nicht mehr verirren können: „Die Salons finden an wunderschönen Orten statt und verfügen über die Agilität, zu den wichtigsten Zeiten in den Regionen, in denen sie stattfinden, aufzutreten“, sagt der 43-Jährige.

Das herkömmliche Geschäftsmodell der Kunstmessen lässt sich auf solch kleine Events nicht übertragen. Galerien zweifeln ohnehin wegen stetig steigender Kosten und insgesamt eher rückläufiger Umsätze an Messen. Das weiß Hug: „Für Maze ist es wichtig, die aktuellen Möglichkeiten der Händler zu respektieren. Unsere Partnerschaften mit Sponsoren sind von entscheidender Bedeutung. Mehrere Projekte sind kuratiert und beschränken die Anzahl der Werke.“ Das ermögliche einen konsolidierten Transport, das Risiko unverkaufter Werke verringere sich, da alles besser kontrolliert werde.

„Die Boutique-Größe unserer Ausstellungen ermöglicht auch eine geringere Beteiligung des Galeriepersonals. Kurz gesagt: weniger Investitionen parallel zu den Standkosten.“

In Wien steht demnächst „Particolare“ an (11. bis 15.9.), eine Ausstellung parallel zum Galerienfestival „Curated by“ und der etablierten Kunstmesse „Viennacontemporary“. Letztere zieht nach Jahren der Wanderschaft – zuletzt im Kursalon Hübner im Stadtpark – wieder in die Messehallen. Neben den international größeren Galerien wie Esther Schipper, Lisson, Marian Goodman, Mennour und Pace finden sich auch überraschende deutsche Namen wie Anita Beckers, Nagel Draxler und Mehdi Chouakri, die Wien bisher eher gemieden haben.

Umsatzbeteiligung anstelle von Standgebühr

Das Besondere an dem Format: Die Ausstellungsbeteiligung kostet zunächst einmal nichts. Nur bei einem eventuellen Verkauf geht ein gewisser Prozentsatz an den Veranstalter. Auf Treu und Glauben sozusagen, denn Transaktionen noch während der Laufzeit dürften bei den oft großformatigen Arbeiten eher die Ausnahme darstellen.

Im Reigen der Wiener Messen nimmt Particolare nicht nur wegen ihres Formats eine Sonderrolle ein. Veranstalter ist die Wiener Culttech Association – Verein zur Förderung von Kunst und Kultur durch Technologien, deren Obmann Dmitry Aksenov ist. Der Russe mit ukrainischen Wurzeln und zypriotischem Pass war zuvor Eigentümer der Viennacontemporary, von der er sich im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine getrennt hatte.

Art Basel

Der Kunstmesse gelingt in schwierigen Zeiten eine bedachte Auswahl

Zu seiner Rolle sagt Aksenov: „Ich bin persönlich ein großer Spender von Culttech, aber ich habe keine operative Rolle bei Particolare.“ Culttech betätigt sich schon seit einigen Jahren als Förderer im Spannungsfeld zwischen den Künsten und der digitalen Welt, etwa bei der Ars Electronica in Linz. Aksenov und Culttech planen dabei langfristig: „Unser Ziel ist es, dieses Format als tragfähige Option auf dem Markt für zeitgenössische Kunst zu etablieren, indem wir sowohl eine hochkarätige Kuration für den künstlerischen Wert als auch Technologien für Größe und Effizienz nutzen.“

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Particolare verfolgt laut Aksenov „genau den entgegengesetzten Ansatz im Vergleich zu traditionellen Messen: Zuerst wurden die Werke bedacht, dann die Künstler und schließlich die Galerien, die sie vertreten. Übrigens gibt es keine Teilnahmegebühr, sondern einen Anteil am Umsatz, der an den Veranstalter geht.“

Im frei gewordenen Kursalon debütiert im November „Paper Positions“. Danach richtet ein Schokoladenhersteller dort eine Erlebniswelt ein.

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